13. Station (Rita Monz)

Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoss seiner Mutter gelegt

Nachdem das alles geschehen war, bat Josef von Arimathäa Pilatus um die Erlaubnis, den toten Jesus vom Kreuz abnehmen zu dürfen. Josef war ein Anhänger Jesu, aber nur heimlich, weil er vor den Juden Angst hatte. Pilatus erlaubte es, und so ging er hin und nahm den Leichnam vom Kreuz ab.

Johannes, 19,38 (Übersetzung: Albert Kammermayer) 

Bildbetrachtung

Jesus nähert sich dem Himmel

Grau der Himmel. Wir sehen ihn dort liegen im blauen Mantel seiner Mutter, Maria. Grau wie der Himmel sind die Reste ihrer Angst.

Grau das Meer. Wir sehen ihn alleine am Ufer liegen. Aylan, drei Jahre, auf der Flucht gestorben, angespült an den Grenzen Europas. Kinder sterben in Nordafrika, im Nahen Osten, an der Grenze zwischen Süd- und Nordamerika. Manchmal bemerkt von der Öffentlichkeit, meistens unbemerkt. Mütter und Väter bleiben zurück. Werden sie das aushalten?

Blau der Horizont. Wir sehen ihn dort ruhig schweben, vom Leiden erlöst. Das Blau steht für Maria, die großes Vertrauen in Gott und den von ihm vorbestimmten Weg hat. Weil Maria weiß, was Leiden ist, bringt sie den Schmerz der Menschen durch ihren Sohn vor Gott. Weil sie weiß, wie Gott spricht, hört sie seine Stimme auch in dieser trostlosen Situation.

Weil sie weiß, wie Gott leuchtet, sieht sie sein Strahlen auch an ihrem toten Sohn, sieht es da, wo vorher noch Dornen seinen Kopf krönten, sieht es da, wo wir Tod sehen und Verzweiflung. Die Erde unserer Gräber mischt sich ins helle Gelb von Gottes Licht. Schon jetzt nimmt Jesus unsere Angst mit in die Weite seiner Hoffnung.

Gebet

Gott, du Mitfühlende, du Barmherziger,
wir bitten dich:
Nimm alle auf,
die einen gewaltsamen Tod gestorben sind.
Nimm alle auf,
die als Kinder tot im Schoß ihrer Mutter gelegen haben,
und um die ihre Eltern trauern.
Wir wollen denen beistehen,
deren Hoffnungen auf ein geschwisterliches Miteinander zerbrochen sind.

Amen.

Liedimpuls

Snatam Kaur – Deep Blue Sea

Abschluss

Lassen Sie zum Abschluss ihren Gedanken freien Lauf und legen Sie sie in den Taizé-Gesang „Mein Hoffnung und meine Freude“. Hören Sie ihn sich an, singen Sie ihn alleine oder in Begleitung des Videos.

Meine Hoffnung und meine Freude, / meine Stärke, mein Licht. / Christus meine Zuversicht, / auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht, / auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.

T: Taizé nach Jesaja 12,2, M+S: Jacques Berthier (1923-1994), Gesang aus Taizé

Quelle und Herausgeber des Kreuzweges: Bischöfliches Hilfswerk Misereor e.V.