4. Station (Rita Ney)
Jesus begegnet seiner Mutter
34 Simeon segnete sie und sagte dann zu Maria: „Gott hat dieses Kind dazu auserwählt, die Israeliten vor die Entscheidung zu stellen; an ihm wird sich entscheiden, ob man zu Fall kommt oder gerettet wird. Viele werden ihm leidenschaftlich widersprechen 35 und dadurch zeigen, dass sie gegen Gott sind. Der Schmerz darüber wird dir wie ein Schwert durchs Herz dringen.“
36 An diesem Tag hielt sich auch die Prophetin Hanna im Tempel auf, eine Tochter Penuels aus dem Stamm Ascher. Sie war nur sieben Jahre verheiratet gewesen, 37 seit langer Zeit Witwe und nun eine alte Frau von vierundachtzig Jahren. Hanna war täglich im Tempel. Tag und Nacht diente sie Gott mit Fasten und Beten. 38 Während Simeon noch mit Maria und Josef sprach, trat sie hinzu und begann ebenfalls, Gott zu loben. Allen, die mit ihr auf die Befreiung Jerusalems und die Rettung Israels warteten, erzählte sie von diesem Kind.
39 Nachdem Josef und Maria alle Vorschriften des Gesetzes erfüllt hatten, kehrten sie nach Galiläa in ihre Heimatstadt Nazaret zurück. 40 Das Kind wuchs heran, erfüllt mit göttlicher Weisheit. Alle konnten sehen, dass Gottes besonderer Segen auf ihm ruhte.
Lukas 2, 34-40 (Übersetzung: Albert Kammermayer)
Bildbetrachtung
Die zerrissene Dornenkrone, in Herzform angebracht: Maria teilt den Schmerz.
Die Mutter erlebt alle Schmerzen noch einmal. Ein Kind, geboren in Armut. Flucht aus der Heimat, vor Machtgier und Gewalt. Das Kind fest in ihren Armen. Sie haben überlebt. Es wächst die erste Marienblume.
Das große Kind ist unauffindbar. Die Mutter läuft den ganzen Weg zurück zum Tempel. Er tut das Unglaubliche: Er erzählt den klugen Männern, was sie von ihrem Glauben noch nicht verstanden haben. Es wächst die zweite Marienblume.
Jahre später. Ein Hochzeitsfest. Dann der peinliche Moment: Der Wein reicht nicht. Der Sohn löst sich aus dem Kreis der Tanzenden. Er schaut sie, die Mutter, an wie eine Fremde: „Was habe ich mit dir zu tun?“ Trotzdem sagt sie dem Gastgeber: „Was er euch sagt, das tut.“ Auf ihn hören auch in der Verletzung. Es wächst die dritte Marienblume.
Auch noch eine vierte, obwohl er sie gar nicht mehr erst zu sich lässt und zu unbekannten Leuten von Gott spricht.
Da ist er. Ihr Kind trägt das schwere Kreuz.
Der Sohn leidet auf dem Weg. Der Blick der Mutter schenkt Kraft, die am Wegrand wächst wie die letzte der fünf Marienblumen.
Gebet
Gott, du Mitfühlende, du Barmherziger,
wir stellen persönliche Verwundungen an unseren Wegesrand.
Lass du daraus Blumen wachsen,
zart und schön wie Marienblumen.
Dir halten wir unsere Kreuze hin,
die eigenen
und die der zahllosen Mütter und Kinder, die Gewalt erleiden.
Wir wollen dort Frieden und Hoffnung schenken, wo Gewalt herrscht.
Amen.
Liedimpuls
Freunde, dass der Mandelzweig (EG 655)
Text: Schalom Ben-Chorin (1942) 1981 nach Jeremia 1,11
Melodie: Fritz Baltruweit 1981
Abschluss
Lassen Sie zum Abschluss ihren Gedanken freien Lauf und legen Sie sie in den Taizé-Gesang „Mein Hoffnung und meine Freude“. Hören Sie ihn sich an, singen Sie ihn alleine oder in Begleitung des Videos.
Meine Hoffnung und meine Freude, / meine Stärke, mein Licht. / Christus meine Zuversicht, / auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht, / auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.
T: Taizé nach Jesaja 12,2, M+S: Jacques Berthier (1923-1994), Gesang aus Taizé
Quelle und Herausgeber des Kreuzweges: Bischöfliches Hilfswerk Misereor e.V.