Rosenkranzfenster
St. Cornelius und Cyprian
Dieses Fenster stammt aus der alten Pfarrkirche. Es wurde dort 1963 in den vorhandenen Rahmen des Hochaltarfensters eingebaut.
Die frühere Pfarrkirche wurde im neugotischen Stil mit entsprechenden Altären 1861-1863 erbaut. Die Aufbauten im oberen Teil wurden wegen starker Verwurmung bereits um 1955 entfernt. Der Rest des Altars mit Kreuzigungsgruppe, St. Cornelius und Cyprian sowie Tabernakel mit Aufbau wurde gegen das sehr helle, fast farblose Fenster dahinter provisorisch mit Holzplatten abgedeckt, um so das grelle Gegenlicht, die Kirche war ja nach Osten ausgerichtet, ein wenig zu mildern.
Das Provisorium rief nach einer Lösung. Für die große Innenrenovation 1963 war eine der schwierigsten Fragen: Was geschieht mit dem Chorfenster? Es kann nicht von allen Überlegungen berichtet werden, nur von denen, die man jetzt in der Gestaltung noch erkennen kann.
Ausgehend vom Rahmengerüst gab es den Vorschlag, in die drei Längsfelder drei große Figuren zu setzen, z.B. Christus und die Heiligen St. Cornelius und St. Cyprian. Dagegen sprach, dass die Querspangen möglicherweise bei der Darstellung der Personen als störend empfunden werden und den ohnehin schmalen Chorraum in der alten Kirche noch mehr beengen. Auch war zu befürchten, dass der starke Lichteinfall gerade während der Gottesdienste sich unvorteilhaft auf die Betrachtung auswirkt und die Atmosphäre negativ beeinflusst.
Da im Rosenkranz alle wichtigen heilsgeschichtlichen Ereignisse enthalten sind, kristallisierte sich nach vielen Gesprächen, Versuchen und theologisch-künstlerischen Überlegungen diese zeitlos schöne Darstellung heraus: Der Rosenkranz in den damals geltenden 15 Gesätzen:
Gebet gewordene Betrachtung der Heilsgeschichte, ausgelöst durch die Vertreibung aus dem Paradies wegen des Sündenfalls (1A), der gesühnt ist durch den Kreuzestod (2B), vorgebildet im Opfer Isaaks (1C). Bild 1B vergegenwärtigt das Kreuzesopfer Jesu.
Der Bezug wird wiederholt in den Querstreifen in 1C, 3A, 3B, den Strohstreifen in 3C, 5C, 6A, 6C. Hier ist die Vollendung dann im Strahlenkranz und Regenbogen (6B), das bedeutet die Vollendung der Heilsgeschichte in der Wiederkunft und endgültigen Heimholung des gefallenen Menschen in die himmlische Verklärung.
Die wichtigsten Ereignisse sind – Jesu Geburt als Mensch vorausgesetzt – in der Mitte von unten nach oben, ausgehend vom Kreuz:
Christus im Leiden (Geißelung und Dornenkrönung in einem Bild), in der Auferstehung und Wiederkunft. Ursprung und Ziel von allem ist der Dreifaltige Gott (Vater – Sohn – Hl. Geist), in den drei Sprengeln des Spitzbogens (Kreuzzeichen, Ehre sei Gott, Glaubensbekenntnis).
† Pfarrer J. Mayer,
Pfarrer in Biberach 1958 – 1972