Orgel
St. Alban
1815 schrieb der damalige Pfarrer Widenmann im Pfarrsprengel von Kirchhausen, dass die Orgel, genau wie das Kirchengebäude an sich, in einem sehr schlechten Zustand sei. Dennoch vergingen noch einmal 26 Jahre, ehe am 21. Juni 1841 mit dem Abriss der Kirche begonnen wurde und im selben Jahr noch die Grundsteinlegung für den heutigen Bau stattfand. Am 1. November 1844 wurde der Neubau eingeweiht und bereits am 20. Januar 1845 konnte Pfarrer Werneck eine neue Orgel einweihen. Sie wurde von der Firma J. H. Schäfer aus Heilbronn für insgesamt 3100 Gulden errichtet. Diese erste Orgel in der neu gebauten Kirche war ein Meisterwerk hinsichtlich der Klangfülle und der Disposition. Laut dem Chronisten war die Orgel berühmt wegen ihres kräftigen Baß-Registers.
1930/31 wurde im Zuge der Innenrenovation der Kirche unter Herrn Pfarrer Anton Bühler die alte Orgel erneuert und durch einige Register erweitert sowie auf elektrischen Betrieb umgestellt. Der Umbau und die Erweiterung der Orgel wurde von der Firma Späth aus Ennetach-Mengen getätigt. Die Orgel besaß dann bereits zwei Manuale und ein Pedal, die in insgesamt 26 Register untergliedert waren. Das Werk hatte nun 1762 Pfeifen.
Im Jahre 1947 wurde von Herrn Pfarrer Domogalla mit der Orgelbaufirma Walker aus Ludwigsburg ein neuer Wartungs- und Stimmungsvertrag für die Orgel abgeschlossen. Eine Generalüberholung der Orgel war dringend geboten und es mussten alle Pfeifen ausgebaut und gereinigt werden. Des weiteren waren Risse an den Windladen aufgetreten. Notdürftig konnte mit dieser Orgel dann weitermusiziert werden. In den Sommermonaten konnte wegen der Windversorgung nur mit zwei oder drei Registern gespielt werden. Ein Gutachten, das Ende der 50ziger Jahre eingeholt wurde, ergab, dass die Orgel nicht mehr zu reparieren war.
Im Frühjahr 1961 bekam dann die Firma Heißler aus Markelsheim (heute ein Stadtteil von Bad Mergentheim) den Auftrag zur Disposition und Kostenberechnung einer neuen Orgel. Nach langen Querelen mit Rottenburg konnte dann am 18. November 1963 die alte Orgel von der Firma Heißler abmontiert werden und kurz vor Weihnachten war bereits der Aufbau der neuen Orgel beendet. Das Werk hat 1554 Pfeifen und kostete 52.000 DM.
Im Sommer 1964 wurde die Orgel nochmals nachgestimmt und intoniert, so dass im September 1964 die feierliche Orgelweihe durch Herrn Dekan Dietrich stattfinden konnte. Im Unterschied zu ihrer Vorgängerin, die 1762 Pfeifen und 24 Register hatte, besitzt die neue Orgel nur 1554 Pfeifen und 21 Register.
Der damalige Organist, Herr Eduard Muth, schreibt hierzu: Warum Herr Dr. Böhringer bei der Disposition nicht einige schöne Metallregister der alten Orgel wieder verwendet hat, ist nicht bekannt. Ich denke hier vor allem an: Hornprinzipal, Viola, Gemshorn und der zarten Register Aeoline und Vox coelestis sowie Flautino.
Bei der letzten großen Kirchenrenovation in den achtziger Jahren wurde die Orgel nicht ausgebaut und auch nicht überholt. Ein vom Kirchengemeinderat im Jahre 1997 in Auftrag gegebenes Gutachten ergab, dass eine gründliche Überarbeitung der Orgel nicht zu umgehen war. Der Kirchengemeinderat beauftragte im Sommer 2000 die Firma Seifert aus Kevelaer die notwendigen Arbeiten an der Orgel vorzunehmen. Die Orgel wurde schließlich im Oktober 2000 von der Firma Seifert ausgebaut und nach Kevelaer gebracht. Bei den Reinigungsarbeiten zeigte sich, dass einige Register ganz neu zusammengestellt werden mussten, da die bisherigen Pfeifen im Lauf der Zeit so gelitten hatten, dass sie nicht mehr intoniert werden konnten. Auf Anraten des Orgelsachverständigen, Herrn Saum, wurde auch das bisherige Quintade 16´ Register in ein Gedecktbaß 8` Register umgebaut. Das Pedalwerk unserer Orgel reicht von C bis f`, das Manual I (Rückpositiv) von C bis g³ und das Manual II (Hauptwerk) ebenfalls von C bis zum g³.
Am 24. Mai 2001 (Christi Himmelfahrt) war es dann endlich soweit, die renovierte Orgel, die „Königin der Instrumente“, konnte uns wieder in unseren Gottesdiensten begleiten.