St. Anna-Kapelle
St. Alban
Zwischen Kirchhausen und dem Hipfelhof, nahe der Markungsgrenze von Leingarten, steht die Annalinde und dabei das auch in der Kreiskarte von Heilbronn eingezeichnete „St. Anna Kreuz“, ein Denkstein mit einem Bildrelief, das links neben der Figur der Heiligen Anna eine brennende Kapelle zeigt, was auf die Zerstörung der Annakapelle durch ein Feuer hinzuweisen scheint.
Die Geschichte hat darüber nichts überliefert. Die Sage erzählt uns jedoch, dass die Kapelle von der frommen Gemahlin Juliana des Ritters von Kirchhausen am Anfang des 14. Jahrhunderts gestiftet worden sein soll. Dabei soll sie bestimmt haben, dass die Pächter der zur Kapelle gehörenden Äcker täglich den Messwein zu stiften hatten. Außerdem mussten sie jährlich zum St. Annatag sechs Wachskerzen in der Höhe und Dicke eines rüstigen Mannes spenden. Den Pächtern wurde dies eines Tages zu viel. Die geschäftstüchtige Sage nutzt hier die konfessionellen Unterschiede zwischen den einzelnen Gemeinden aus und sagt, dass es sich bei den Pächter ausschließlich um Großgartacher Bauern gehandelt habe. Diese sollen also nach der Sage in der Reformationszeit auf einen seltsamen Einfall gekommen sein: Sie lieferten am St. Annatag wie gewohnt ihre sechs Kerzen ab. Aber nur sie wussten, dass diese Kerzen innen mit Schießpulver gefüllt waren. Während des feierlichen Gottesdienstes, den der Priester für die zahlreichen Wallfahrer in der Kapelle hielt, kam es zur Explosion. Der Priester las gerade das Evangelium, als das Unglück geschah. Es gab zahlreiche Tote und Verletzte. Die Täter aber hatten ihr Ziel nicht erreicht. Sie mussten bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts den Messwein – „Bodenwein“ genannt – als Ackerpacht weiterliefern.
Nach der Zerstörung ließen fromme Bürger zur Erinnerung an diese Begebenheit an der Stelle der Kapelle eine Bildsäule errichten. Diese stand bis vor einigen Jahren unter der mächtigen „Annalinde“, deren Stamm einen Umfang von ca. 7 Meter hat. Nach der Anlegung des Platzes um die Linde als Erholungsgelände und einer Renovierung der Bildsäule, wurde diese etwas abseits der Linde am Wege aufgestellt.